Migration 
& Integration

Die Erstorientierungskurse der bfz sind der ideale Einstieg für schutzsuchende und zugewanderte Menschen. Sie vermitteln ein Bild über das Leben in Deutschland und klären die dringlichsten Fragen, beispielsweise zur Wohnungssuche und medizinischen Versorgung. Im Sprachunterricht lernen die Teilnehmer*innen nützliche Redewendungen kennen, die ihnen im Alltag schnell weiterhelfen. Zudem werden sie darin geschult, amtliche Schreiben oder deutsche Fahrpläne besser zu verstehen. Ausflüge in den Supermarkt, zum Amtsgericht oder Busbahnhof unterstützen dabei.

Neben den allgemeinen Kursen bietet die bbw-Gruppe auch spezielle Formate an, die stärker auf die Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen ausgerichtet sind – beispielsweise auf Eltern, Jugendliche oder alleinerziehende Frauen. Wer nur schlecht oder gar nicht lesen und schreiben kann, wird in Intensiv- und Förderkursen individuell geschult und verbessert damit seine Chancen bei der Jobsuche.

Der Spracherwerb ist eine der wichtigsten Säulen funktionierender Integration. Sobald diese Hürde genommen ist, steht die Wegbereitung zum Einstieg in den Arbeitsmarkt an. Hier helfen die „Jobbegleiter*innen“ der bfz: Sie unterstützen Menschen aus der ganzen Welt beim Behördengang und stellen aktiv den Kontakt zu Unternehmen her. Seit das Projekt 2016 startete, haben die bfz bayernweit bereits über 18.500 geflüchtete Erwachsene sowie Fachkräfte aus der Europäischen Union bei ihrem Berufseinstieg begleitet und erfolgreich in den Arbeitsmarkt vermittelt.

Entscheidend ist dabei der berufliche Hintergrund, den die Zugewanderten aus ihrer Heimat mitbringen. „Wir vermitteln sie nach Möglichkeit direkt an eine Arbeitsstelle, die zu ihrer abgeschlossenen Ausbildung oder ihren Vorkenntnissen passt. Je nach Bedarf suchen wir nach geeigneten Weiterbildungsmöglichkeiten – auch beispielsweise an den bfz –, um schrittweise die Standards deutscher Berufsqualifikation zu erreichen“, erklärt Martina Kohler, die in den bfz am Standort Nürnberg als Jobbegleiterin arbeitet.

Die bbw-Gruppe bietet aber nicht nur hierzulande Menschen mit internationaler Biografie Möglichkeiten zur beruflichen Aus- und Fortbildung nach deutschen Standards. In unterschiedlichsten Entwicklungsprojekten engagieren sich Mitarbeiter*innen, Projektpartner und deutsche Expert*innen des internationalen Bereichs der bbw gGmbH weltweit für die Qualifikation junger Menschen. „Mangelnde Erwerbschancen sind vor allem in Afrika für viele Jugendliche ein Grund, die eigene Heimat zu verlassen. Mit unseren Fortbildungsprogrammen vor Ort möchten wir nicht nur die Jobchancen und Gründerinteressen junger Afrikaner*innen fördern. Auch deutsche Unternehmen mit Werken im Ausland profitieren von unserem Engagement: Sie finden die dringend benötigten Fachkräfte direkt am Produktionsstandort“, erklärt Volker Falch, Geschäftsführer der bbw gGmbH und Bereichsleiter Internationales.

Überhaupt ist in einer globalisierten Wirtschaft ein enger Austausch zwischen den Ländern und Nationen von großem Vorteil für die Fachkräftesicherung. Seit fast einem Vierteljahrhundert setzt sich daher das Bayerische Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der bbw gGmbH für einen Know-how-Transfer ein: Regelmäßige Fachseminare sollen internationalen Firmen den Zugang zu bayerischen Unternehmen erleichtern. Hunderte internationale Fach- und Führungskräfte werden vom Freistaat eingeladen und lernen bayerische Betriebe kennen. Die Themen der Seminare reichen von erneuerbaren Energien und Elektromobilität über eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung bis hin zur Umsetzung eines verantwortungsvollen Tourismus.

Acht Fachseminare mit internationalen Delegationen wurden 2023 in Bayern ausgerichtet. Meist ein Jahr später finden dann in den Zielländern Follow-up-Seminare statt. Bayerische Unternehmen reisen dafür nach Brasilien, Mexiko, Marokko, Ägypten, Kenia, Namibia, Indien und in die Mongolei. Während der Corona-Pandemie entstanden zudem Online-Formate der Netzwerkveranstaltungen, die bis heute Bestand haben.